Im Islam ist das Konzept von Kheir von zentraler Bedeutung, da es für das Gute und Wohltätigkeit steht. Die heiligen Schriften, insbesondere der Quran, rufen die Gläubigen dazu auf, Gutes zu tun und ethische sowie moralische Werte zu verkörpern. Kheir ist eng mit der Gottesvorstellung im Islam verbunden, wo die Botschaft von Frieden und Segen im Mittelpunkt steht. Wenn Muslime Kheir praktizieren, sei es durch Spenden, Hilfsbereitschaft oder Freundlichkeit, geschieht dies im Einklang mit ihrem Glauben und in der Hoffnung, dass Gott (inshaAllah) ihren guten Taten in Zukunft Gnade gewährt. In der arabischen Sprache bedeutet Kheir auch „das Gute“, was die spirituelle Bedeutung innerhalb der Gemeinschaft hervorhebt. Der Austausch von Segenswünschen, wie „Assalamu alaikum“, sowie das Bestreben, sich gegenseitig mit Respekt und Liebe als Geschwister zu begegnen, sind Ausdruck dieser Werte. Kheir zu praktizieren ist demnach nicht nur eine Handlung, sondern stellt eine Lebensweise dar, die das harmonische Zusammenleben fördert und die Grundlage für ein gesegnetes Leben bildet.
Kheir und die Botschaft des Glaubens
Kheir spielt eine zentrale Rolle in der Identitätsbildung von Muslimen und in der islamischen Weltgemeinschaft. Es verkörpert das Konzept des Guten und ist eng mit dem Glauben verwoben. Das Gemeinschaftsgefühl, das Kheir in einer pluralistischen Gesellschaft schafft, fördert nicht nur die religiösen Identitäten, sondern stärkt auch den Zusammenhalt unter den Gläubigen. Der Quran und andere heilige Schriften bieten zahlreiche Übersetzungen und Exegesen zu Kheir, die das Verständnis vom Gottbegriff und der Botschaft des Glaubens vertiefen. Gelehrte wie Mouhanad Khorchide und Prof. Dr. Muhammad betonen, dass Kheir nicht nur das individuelle Handeln, sondern auch die Zukunft einer Gemeinschaft beeinflusst. InshaAllah wird das Streben nach Kheir in einer Zeit, in der es viele schlechte Nachrichten gibt, umso wichtiger. Kheir ist ein Aufruf zum Guten, eine aktive Beteiligung an der Gestaltung einer positiven und hoffnungsvollen Gesellschaft.
Kulturelle Relevanz von Kheir heute
Die Praxis des Kheir ist tief verwurzelt in der muslimischen Kultur und spielt heute eine fundamentale Rolle im gesellschaftlichen Leben. Sie spiegelt familiäre Werte wider und stärkt die kulturelle Identität innerhalb der arabischen Sprache und Gesellschaft. Wissenschaftler wie Rüdiger Achenbach, Mouhanad Khorchide und Serdar Güneş am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islams betonen, dass Wohltätigkeit im Kontext des Islam nicht nur eine moralische Pflicht darstellt, sondern auch eine soziale Verantwortung verankert in der Rechtsgültigkeit des islamischen Gesetzes ist. Der Quran fördert die Verbreitung von Kheir und hebt die Bedeutung der Gemeinschaft hervor, die ein integrativer Bestandteil der historischen Kultur des Islams ist. Weiterhin ist Kheir auch ein Mittel der Selbstjustiz, das dazu beiträgt, soziale Gerechtigkeit zu fördern und die Zusammenarbeit in der Gemeinschaft zu stärken. Abdul Ahmad Rashid argumentiert, dass die Praxis von Kheir nicht nur den Bedürftigen zugutekommt, sondern auch den Geber spirituell bereichert und in der muslimischen Kultur als Akt der Nächstenliebe und Solidarität geschätzt wird.
Interkulturelle Kompetenz durch Kheir fördern
Achtsamkeit und Mitgefühl sind zentrale Elemente von Kheir, die in einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Die Förderung interkultureller Kompetenz in Kitas und Schulen ist unerlässlich, um die gesellschaftliche Integration von Kindern aus verschiedenen Hintergründen zu unterstützen. Hierbei spielen Respekt und Toleranz eine wichtige Rolle, da Unterschiede und Besonderheiten die Basis für eine inklusive Lernumgebung bilden.
Durch kulturübergreifende Kommunikation lernen sowohl Schulleitungen als auch Lehrkräfte, wie wichtig es ist, die Perspektiven anderer zu erkennen und zu würdigen. Methodenboxen können dabei helfen, den Bildungsprozess zu bereichern, indem sie praxisnahe Ansätze für die Zusammenarbeit in einer vielfältigen Schulgemeinschaft anbieten. Interkulturalität erfordert, dass wir unser Denken, Fühlen und Handeln in den Kontext von Flucht und Migration einordnen und Verständnis für die Herausforderungen, die diese Gruppen mit sich bringen, entwickeln.
Die Förderung eines respektvollen und achtsamen Umgangs ist nicht nur ein Teil der Bildung, sondern auch eine wertvolle Lebenskompetenz, die dazu beiträgt, dass die Gesellschaft als Ganzes harmonischer zusammenarbeiten kann. Kheir macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass wir alle miteinander verbunden sind und voneinander lernen können.